Sibirien Baikalsee Winter

Für Sie unterwegs: Eis- und Schneewelten am Baikalsee

Mariana Hristova erkundete im Februar den sibirischen Winter am und auf dem vereisten Baikalsee

Sibirien – das schlafende Land, unendliche Weiten. Und schon beim Gedanken  an den dortigen Winter setzt beinah ein Zittern vor der Eiseskälte ein. Ich habe das Abenteuer gewagt und mich der Herausforderung gestellt. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann eine Reise zum Baikalsee im Winter (Februar-März) trotz Kälte nur „wärmstens“ empfehlen! Mit dem Wetter hatte ich Glück: Das Thermometer sank „nur“ auf – 20°C. Die sind bei strahlendem Sonnenschein und glasklarer, trockener Luft – mit entsprechender Bekleidung – absolut erträglich.

Schon im Sommer ist der Baikalsee mit seiner Naturlandschaft eindrucksvoll. Im Winter, bei Temperaturen bis -30/-40°C findet hingegen ein unvergessliches Schauspiel statt: Eisschollen schieben sich zu bizarren Formen ineinander. Dickes, in der Sonne bläulich schimmerndes Eis überzieht den See. Gebannt und fasziniert von der märchenhaften winterlichen Landschaft vergisst man die Kälte und ist wie hypnotisiert von den glitzerten Kristallen in der Luft, den skurrilen Formationen, die Wind und Wellen im Eis gebildet haben und von der entspannten Art der Einheimischen.

Die passen sich dem Winter an: Statt mit dem Schiff überquert man den See mit Autos und Minibussen. Straßenschilder regeln auch hier den Verkehr. In Orten, die sonst nur auf dem Wasserweg erreichbar sind, freut man sich auf den Besuch von außerhalb und auf neue Traktoren und Maschinen, die nur im Winter über den zugefrorenen See in den Ort gelangen können. Traditionell und gemütlicher gleiten Hundeschlitten über das Eis durch die tief verschneite Landschaft.

Das Leben findet auf dem See statt: Mütter mit Kinderwägen, Kinder mit Schlitten oder Schlittschuhen. Wochenendausflügler, die das eisige Vergnügen mit Schneemobilen, Luftkissenbooten oder gar Fahrrädern suchen und den einzigartigen Anblick des Sees genießen. Denn der sieht überall und jedes Jahr wieder anders aus: Wind und Wetter formen das Eis: mal verschneit, mal kristallklar, mal ragen Eisblöcke heraus, mal schieben sich die Eisplatten übereinander und bilden glitzernde Spitzen.

Angler sitzen in ihren Winter-Jurten und erzählen dem Besucher stolz, wie sie wochenlang auf dem Eis leben, um zu fischen. In der Jurte spielt sich alles ab: Fischen, Kochen, Schlafen. Und wenn es mal richtig kalt wird, dann unternimmt man einen Abstecher zu einer der heißen Quellen oder zu einer Banya (russische Sauna) im nahgelegenen Ort.

Und haben Sie schon vom „Sibirischen Sternenflüstern“ gehört? Jeder kann es erleben, wenn die Atemwolken knisternd gefrieren. Probieren Sie es aus. Unseren Vorschlag für eine winterliche Baikalsee-Reise stellen wir Ihnen in unseren Sibirien-Reisen vor.

Mein Fazit: Eine Reise zum Baikalsee lohnt sowohl im Sommer, als auch im Winter: Zwei total unterschiedliche, aber nicht weniger faszinierende Welten.

Veröffentlicht am: Donnerstag, 10. März 2016

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