3 Personen waren im Juni 2023 in Zentralasien

Wow! Was für eine Tour!

Als wir uns im Winter entschieden haben, den wichtigsten Teil der Seidenstraße zu befahren, war Turkmenistan für Touristen noch dicht. Wir begannen unsere Reise somit in Xiva, mitten in der usbekischen Wüste. Eine in sich geschlossene Stadt, in der man sich wirklich Jahrhunderte zurück in die Welt von 1001 Nacht versetzt fühlte und damit rechnete, dass Aladin mit seiner Wunderlampe auf einem fliegenden Teppich um die Ecke gedüst kommt. Alles war gut zu Fuß abzulaufen, alles authentisch und sehr sauber und gepflegt. Was konnte das noch toppen!?

Nach einem „Ritt“ in einem koreanischen Mini Van durch die Wüste – die Straßen sind tatsächlich noch schlechter als im westlichen Deutschland – erreichten wir Buchara. Der nächste Kultur-Hammer. Zu Recht blieben wir zwei Tage, so viel gab’s an Historischem zu sehen. Auch zum intensiven Shopping blieb noch Zeit (…).
Es ging weiter zum nächsten Kultur-Highlight Samarkand. Hier ist alles viel weitläufiger, aber mit dem Auto gut zu erreichen. Man wurde nicht satt die unzähligen Medresen, Karawansereien, Grabstätten und Bazare zu besuchen.

In Usbekistan hatten wir Anfang/Mitte Juni leider etwas mit den hohen Temperaturen, durchweg über 40 Grad, zu kämpfen. Da wäre der Monat Mai wahrscheinlich besser gewesen. Allerdings waren im Juni viel weniger Touristen unterwegs, was auch sehr angenehm war.

Ehe es in Tadschikistan weiterging mussten wir zu Fuß über die Grenze. Das war nun kein Spaziergang. Bei über 40 Grad mit Gepäck viele hundert Meter durch vier Kontrollen zu laufen, war nicht so lustig.
Wir wurden dann aber sehr herzlich von unserem neuen Guide M. in Empfang genommen und weiter ging’s in die unglaublich schöne Gebirgswelt des Landes. Die Straßen, laut M. „Massage-Straßen“, wurden tatsächlich noch schlechter. Wir wurden regelrecht durchgeschüttelt, aber so was von entschädigt von einer so vielfältigen, traumhaft schönen Landschaft. Seen von lapislazuliblau bis smaragdgrün. Fünftausender, noch intensiv mit Schnee bedeckt. (…)

Unterwegs besuchten wir die buntesten Bazare, die ich je gesehen habe. Ganz verrückt war der Besuch in einer “Bäckerei“, in der auf einem Lehmboden lediglich zwei Tische standen, auf denen fleißig Fladenbrote geknetet wurden, die dann in einem runden, gemauerten Ofen innen ringsherum an die Decke geklatscht wurden. Erstaunlicherweise ist keines beim Backen herunter gefallen. M., unser Duracell Hase, wurde nicht müde sich zu kümmern und uns jede Besonderheit seiner Heimat zu zeigen. (…)

Duschanbe (…) überraschte allerdings sehr. Das Land sehr arm und auch leider etwas vermüllt. Die Landeshauptstadt dagegen glänzte in jeder Hinsicht. Und dann hieß es, das Auto müsse erst gewaschen werden, ehe es in die City ging, sonst würde es teuer werden. Ich dachte erst, es wäre ein Witz! Keineswegs. Überall in der Stadt prangte dazu ein riesiges, überdimensionales Porträt des Staatschefs Rahmon. Sehr befremdlich!

Von Tadschikistan mussten wir wieder nach Usbekistan zurück, um später von dort weiter nach Kirgisistan zu reisen. (…)

Taschkent (…) ein Mix aus Vergangenheit und Gegenwart, bietet Vielerlei. Kultur, Industrie, moderne Geschäft, Universitäten und Hochschulen und mit die schönsten U-Bahn-Stationen der Welt. (…)

Weiter ging’s dann über eine Grenze nach Kirgisistan, wo uns unser neuer Guide M. erwartete. M., ein wunderbarer Mensch, der tatsächlich, what a coincidence, sein perfektes Deutsch in unserer Heimatstadt Würzburg an der Uni gelernt hatte. (…) Unser neuer Fahrer K. rumpelte mit seinem alten Sprinter mit Wonne und Karacho über die Pisten entlang der bunten Berge und über die kirgisische Steppe (…). Etwas ganz Besonderes war der Besuch bei der Familie seines Bruders, die als Nomaden in einer Jurte lebt. Hier wurde Gastfreundschaft so herzlich gepflegt. Wir wurden spontan zu Tee, Brot, Butter, Rahm und Stutenmilch eingeladen. Alles natürlich selbst produziert.

Am späten Nachmittag waren wir im Jurten Camp angekommen, wo wir die Nacht verbrachten. Hier hatten wir mit ganz anderen Temperaturen zu kämpfen. Wenige Tage zuvor lag da noch ein halber Meter Schnee. Die Jurten waren urgemütlich eingerichtet. Es gab sogar richtige Betten! Juchu! Und die Toiletten in einem separaten Minigebäude waren – völlig verrückt – tatsächlich mit Marmor verkleidet. Damit hatten wir sicher nicht gerechnet. Hier wurde gleich ein Bullerofen geschürt und heißen Tee ausgeschenkt. Das war auch dringend notwendig. Welch ein Kontrast zu vorher.
Die Fahrt ging weiter an den riesigen Yssyk Kul (See), dem gegenüber unser Bodensee wie eine Pfütze wirkt. Strände, ein paar Badeorte und im Hintergrund die riesigen, schneebedeckten Berge! Wunderschön!

Die letzte Etappe und somit auch der letzte Grenzübergang war Kasachstan. Auch hier wieder ein Kontrastprogramm. Hier kam man sich fast nach Europa zurückversetzt vor. Almaty (…) ist eine moderne, grüne, sehr lebendige Millionenstadt. Von Baudenkmälern früherer Zeiten ist nicht viel übrig geblieben. Dafür haben einige Erdbeben gesorgt. Für uns war Almaty der Ausgangspunkt zum Charyn Canyon, dem sogenannten kleinen Grand Canyon. Ein absolut lohnendes Ziel. Für mich war er eher dem Bryce Canyon ähnlich. Diese bizarren roten Fels-Formationen. Da haben Wasser, Wind und das restliche Wetter ganze Arbeit geleistet. Es war ein würdiger Abschluss, ehe es in der Nacht zum Flughafen nach Almaty und dann nach Hause ging.

Diese Reise wird für ewig in unserem Kopf, in unserem Herz und in unserer Seele sein. Was wir sehen und erleben durften, unglaublich! So nette, immer freundliche, uns zugewandte Menschen. (…)

Dass diese Reise so gut verlaufen ist, ist in erster Linie Ventus Reisen und den diversen Partnerunternehmen vor Ort zu verdanken. Vielen herzlichen Dank! Man kümmerte sich rührend um uns. Auch ein verlorener Insulin Pen wurde problemlos 20 Minuten nach Ankunft in Buchara von der dortigen, äußerst netten Hotelmitarbeiterin neu beschafft.

Wir wurden überall zuverlässig und pünktlich erwartet. Ein kleines Problem war das Essen. Es war einfach viel zu viel. Kaum im Lokal angekommen, wurde uns ein Gang nach dem anderen serviert. (…) Das war zu gut gemeint. Da wäre a la carte besser gewesen. Vegetarier haben es in diesen Gefilden eh etwas schwer. (…) Dafür gab es aber von früh bis abends diese unglaublich köstlichen Melonen. Unsere hier kann man damit nicht vergleichen. Nun, wir waren ja nicht wegen dem Essen dort unterwegs!

Nochmals tausend Dank, Frau Moussa!
Herzliche Grüße,
RB

Veröffentlicht am: Dienstag, 11. Juli 2023