
Eine Reise nach Algerien – Ein echter Geheimtipp
Eine Reise nach Algerien steht seit vielen Jahren auf meiner Reise-„Bucket List“ – im Februar 2025 konnte ich mir diesen Wunsch nun endlich erfüllen. Im Kopf hatte ich Bilder der unendlichen Weiten der Sahara, von Oasenstädte und von Tuareg mit ihren blauen Gewändern und Schleiern. Aber Algerien hat so viel mehr zu bieten! Nach Italien beherbergt das größte Land Afrikas die meisten und größten römischen Kulturstätten. Zudem gibt es 13 Nationalparks, 50 Naturschutzgebiete, über 200 Thermalquellen, die Mittelmeerküste und natürlich die faszinierenden Wüstenlandschaften der Sahara.
Meine Reise sollte zu den sieben UNESCO-Welterbestätten Algeriens führen, darunter die Kasbah von Algier, die archäologische Stätte von Tipasa, die antike Stadt Timgad im Norden des Aures-Gebirges, die Ruinen von Djemila, die Festung der Beni Hammad sowie das M’Zab-Tal in der Sahara. Auch die beeindruckende Gebirgskette Tassili N’Ajjer im Südosten des Landes wollte ich besuchen – sie gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Dass Algerien kein Ziel für Massentourismus ist, merkt man schon bei der Ankunft am Flughafen: Viele Touristen sieht man hier nicht. Entsprechend holprig ist dann auch das Prozedere, um das Visum on arrival zu erhalten, für das ich mich entschieden hatte. Man kann das Visum auch vorab in der algerischen Botschaft beantragen, das wäre günstiger und schneller gewesen …
Algier empfängt mich mit einer faszinierenden Mischung aus Geschichte, Kultur und Moderne. Direkt an der Mittelmeerküste gelegen, beeindruckt die Stadt mit ihrer weißen Architektur, engen Gassen und ihrem besonderen Flair. Hier treffen Orient und Occident aufeinander: arabische Kasbah-Architektur trifft auf Bauten aus der französischen Kolonialzeit, es gibt eine moderne U-Bahn und viele gemütliche Straßencafés.
Nur ca. 300 km von Algier entfernt erwartet mich das erste archäologische Highlight: Die römische Stätte Djemila, UNESCO Welterbe. Ja, da erwartet man Eindrucksvolles, aber Djemila übertrifft alle Erwartungen. Die beeindruckende Ruinenstätte ist herrlich gelegen in den Bergen Algeriens. Das Areal ist riesig und gehört zu den am besten erhaltenen römischen Siedlungen der Welt! Hier kann man einen ganzen Tag verbringen und hört nicht auf zu staunen!
Schon am nächsten Tag meiner Algerien-Reise folgt das nächste Highlight: Timgad – das „Pompeji Afrikas“, ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso in der malerischen Landschaft des Aures-Gebirges gelegen. Die Stätte ist so gut erhalten, dass man die außergewöhnliche fast 2.000 Jahre alte Stadtplanung bis heute erkennen kann. Die schiere Größe macht mich sprachlos. Da staunen selbst die Italiener – ein paar Touristen gibt es dann doch in Algerien.
Den folgenden Tag verbringe ich in Constantine, eine der ältesten Städte des Landes. Sie ist bekannt für ihre spektakuläre Lage auf einem Felsenplateau, das von einer tiefen Schlucht durchzogen wird. Die Stadt thront auf beiden Seiten der steilen Felswände, beeindruckende Brücken überziehen die Rhumel Schlucht und verbinden die Stadtteile miteinander. Durch die engen Gassen der historischen Altstadt und über schwindelerregend hohe Hängebrücken führt mich meine Besichtigungstour durch die fast 2.500 Jahre alte Stadt.
Dann geht es in die Wüste! Ein kurzer Flug bringt mich in den Süden Algeriens: nach Djanet, Eingangstour zur Sahara, in der eindrucksvollen Tassili N’Ajjer Region gelegen – UNESCO-Weltnaturerbe! Zwei Tage in der spektakulären Wüstenlandschaft liegen vor mir, übernachten werde ich in einem komfortablen Wüsten-Camp. Schier endlos scheinende Sanddünen, bizarre Felsformationen, überraschend auftauchende Oasen und Jahrtausende alte Felszeichnungen – Ich kann mich nicht erinnern, schon jemals in so einer beeindruckenden und abwechslungsreichen Wüstenlandschaft gewesen zu sein. Ich will gar nicht mehr weg! Muss ich aber, denn ich habe noch lange nicht alle Höhepunkte gesehen, die Algerien zu bieten hat.
Also heißt es wieder: Rein ins Flugzeug und mit einer Zwischenladung in Algier auf nach Ghardaïa, eine alte Oasenstadt, die im Herzen der M’Zab-Oase liegt. Sie ist bekannt für ihre einzigartige Architektur und ihre Lage in einem der abgelegensten und gleichzeitig faszinierendsten Teile des Landes. Die Stadt, die eigentlich aus fünf verschiedenen historischen Festungs-Städten besteht, die zwischen grünen Palmenoasen liegen, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und bietet einen tiefen Einblick in die traditionelle berberische Kultur. Hier leben die Ibadi-Muslime in geschlossenen Gemeinschaften, abgeschieden und nach alten Traditionen. Die Frauen sind vollständig verhüllt und lassen nur ein einziges Auge unter den langen weißen Gewändern hervorblitzen – ein wirklich ungewöhnlicher Anblick. Besuchern ist der Zutritt zu den festungsähnlichen Orten mit lokalen Guides gestattet – ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis am Ende meiner Algerien-Rundreise, denn schon am nächsten Tag geht es mit dem Flugzeug zurück nach Algier.
Mein Fazit: Ich hatte mich auf Algerien gefreut, aber meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen! Nicht nur die faszinierenden Kulturstätten Algeriens und die traumhaften Wüstenlandschaften haben mich beeindruckt. Es waren vor allem auch die gastfreundlichen Menschen, die bleibenden Eindruck hinterlassen haben. „Herzlich Willkommen in Algerien“ habe ich nicht nur einmal gehört.
Algerien – trotz seiner faszinierenden Geschichte und Jahrtausende alten Kultur immer noch ein echter Geheimtipp und unbedingt eine Reise wert! Ich werde wiederkommen.
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Veröffentlicht am: Dienstag, 8. April 2025