
Reisebericht Madagaskar – Ventus unterwegs auf der Insel im Indischen Ozean
Antananarivo – das klingt exotisch und nach Abenteuer. Das fand ich schon früher, als wir im Erdkunde-Unterricht die Hauptstädte ferner Länder besprochen haben. Schon damals kam mir diese Stadt mit dem unaussprechlichen Namen, die von den Madagassen deshalb auch nur Tana genannt wird, wie ein fernes, unerreichbares Abenteuer vor.
Dass diese geheimnisvolle Insel im Indischen Ozean ein faszinierendes, abwechslungsreiches Reiseziel ist, das locker genug Attraktionen für einen drei- bis vierwöchigen Urlaub bietet, hatte ich auch schon öfter gehört. Nachdem dann eine Freundin von mir einen Wander-Urlaub in Madagaskar verbracht hat und ganz begeistert und mit faszinieren Bildern zurückgekehrt ist, war klar: Da muss ich auch hin!
Schon beim Anflug auf Antananarivo war ich voller Vorfreude. Der mehr als zehnstündige Flug von Paris nach Antananarivo verging dank des Bord-Entertainments und des Service der Air France recht schnell.
Die quirlige Hauptstadt begrüßte uns nach einer ersten Übernachtung mit einem bunten Durcheinander aus Gassen, Märkten und dem allgegenwärtigen Duft exotischer Gewürze. Madagaskar ist bekannt für die vielen Gewürze, die hier wachsen – und für Vanille! Diese findet man überall! Auf dem Markt werden Früchte verkauft, von denen ich noch nie etwas gehört habe, es ist bunt und chaotisch, man bekommt alles mögliche und unmögliche angeboten. Angekommen in Afrika!
Doch schon bald ging es weiter: Unser erstes Ziel war der Lemurs’ Park in der Nähe von Tana – ein perfekter Einstieg! Die halbwilden Lemuren springen hier frei umher, fast als wollten sie uns willkommen heißen. Es war mein erster echter Blick auf diese faszinierenden Tiere – und ich war sofort verliebt. Der Park ist ein toller Einstieg in eine Madagaskar-Reise, denn hier kann man fast alle Lemuren-Arten sehen, die auf der Insel leben.
Weiter führte unsere Route nach Ampefy, ein idyllisches Örtchen am Itasy-See. Die Vulkanlandschaft, der Wasserfall von Lily und die friedliche Atmosphäre sind ein willkommener Kontrast zum Trubel der Hauptstadt. Durch abwechslungsreiche Landschaften, die sich ständig zu verändern scheinen, reisten wir weiter in die charmante Kolonialstadt Antsirabe. Aufgrund des milden Klimas und der zahlreichen Thermalquellen wird sie auch „Stadt des Wassers“ genannt – ein Erbe der kolonialen Vergangenheit, als die Stadt ein beliebter Kurort der Franzosen war. Den französischen Einfluss kann man bis heute erkennen: breite Alleen, alte Villen und gepflegte Gärten – aber eben doch Afrika: Das merkt man sofort wieder, wenn man die vielen Pousse-Pousse sieht, traditionelle, bunt angemalte Fahrrad-Rikschas, die hier das Straßenbild prägen.
Gerade mal 170 km sind es von Antananarivo nach Antsirabe, die Fahrt dauert trotzdem den ganzen Tag. Grund sind die Straßen der afrikanischen Insel. Ich hatte vorher schon viel über die schlechten Straßenverhältnisse gehört – es war nicht übertrieben. Autofahren ist eine Herausforderung, daher sollte man Madagaskar unbedingt mit einem erfahrenen Fahrer besuchen.
Auch in den kommenden Tagen sollten sich die Straßenverhältnisse nicht verbessern. Aber der Blick aus dem Autofenster, die abwechslungsreichen Landschaften, die einfachen Dorf-Szenen, die man auf dem Weg sieht und die freundlichen Menschen, lassen einen die langen Fahrten vergessen.
Zumal man mit faszinierenden Besuchen in eindrucksvollen Naturparks belohnt wird.
In unserem Fall war es der Ranomafana Nationalpark. Die Strecke hierher war kurvig und grün – ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartete: dichter Regenwald, dampfende Nebelschwaden und eine unglaubliche Artenvielfalt. Auf einer geführten Wanderung entdeckten wir verschiedene Lemuren-Arten, die unterschiedlichsten Arten von Chamäleons und sogar eine Schlange!
Viele Tier- und Pflanzenarten auf Madagaskar sind endemisch, man kann sie also nur hier sehen – ich fühlte mich wie in einer Naturdokumentation – aber live und in Farbe.
Bei unserem nächsten Stopp in Ambalavao tauchten wir nicht nur in die lokale Kultur ein, sondern besuchten auch das Anja Community Reserve. Dieses geschützte Natur-Reservat wird von der hiesigen Dorfgemeinschaft betrieben. Die Einheimischen übernehmen die Führungen und haben eine gute Einnahmequelle im Tourismus erkannt – hier fördert der Tourismus den Artenschutz, denn man hat erkannt, dass Gäste kommen, um die Tiere in den Wäldern zu sehen und diese werden daher geschützt und nicht abgeholzt.
Der Besuch im Anja Reserve war einer meiner persönlichen Höhepunkte. Hier leben die bekannten Katta-Lemuren, auch Ringelschwanzlemuren genannt. Sie kamen uns so nah, dass sie uns teilweise mit ihren puscheligen Schwänzen streiften, als sie an uns vorbeigelaufen sind – ein unvergessliches Erlebnis!
Ihre neugierigen Augen und ihre verspielte Art, dazu das Aussehen eines Kuscheltieres – man kann sich nur schwer von diesem Anblick trennen!
Dennoch mussten wir weiter, denn das nächste landschaftliche Highlight erwartete uns im Isalo Nationalpark. Schroffe Sandsteinfelsen, tiefe Schluchten, grüne Oasen – ein Paradies für Wanderfreunde! Eine der schönsten Wanderungen führte uns zu einem natürlichen Pool mitten im Canyon, wo wir uns nach der Hitze herrlich abkühlen konnten. Den Nachmittag konnte man entspannt in der herrlichen Anlage des Hotels im Pool oder bei einer Massage genießen. Für die aktiveren unter uns standen eine Seil-Wanderung in einem steilen Klettersteig oder ein Ausritt mit Pferden zur Wahl. Hoch zu Ross ging es für mich dann durch die eindrucksvolle Felslandschaft zu unserem Sundowner-Point. Natürlich darf auch ein Drink zum Sonnenuntergang nicht fehlen. Ein toller Ausklang für einen superschönen Tag.
Die letzte Etappe meiner kurzen Reise führte dann nochmal auf einer abenteuerlichen Straße an die Westküste nach Ifaty. Türkisblaues Meer, Palmen, endlose Sandstrände – ein tropisches Paradies, wie gemalt. Hier kann man die Seele baumeln lassen, über Korallenriffe schnorcheln und (wenn man zur richtigen Zeit hier ist) sogar Wale beobachten. Da fällt der Abschied besonders schwer!
Wie gerne hätte ich die Reise an der Küste entlang fortgesetzt, wäre auf noch abenteuerlicheren Pisten zu traumhaften, einsamen Sandstränden gefahren, hätte die unglaublichen Tsingys besucht und die eindrucksvolle Baobab-Alle gesehen.
Aber man muss sich auch etwas für den nächsten Besuch aufheben! Madagaskar, ich komme wieder!
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Veröffentlicht am: Freitag, 6. Juni 2025