Bild: Wandern im Saska Canyon in Kirgisistan

Unterwegs auf der Seidenstraße: Reisebericht Usbekistan – Tadschikistan – Kirgisistan

Wer bei Ventus Reisen arbeitet, kennt Zentralasien. Die Stan-Länder gehören seit mehr als 30 Jahren zu unseren wichtigsten Zielgebieten und da ich seit mehr als 15 Jahren zu Ventus Reisen gehöre, durfte ich diese faszinierenden Länder an der alten Seidenstraße bereits bei früheren Reisen persönlich kennenlernen. Oft waren es Reisen außerhalb der touristischen Saison und mit viel zu wenig Zeit, um die eindrucksvollen Städte und herrlichen Naturlandschaften in Ruhe zu erleben.

Dieses Mal habe ich mir mehr Zeit genommen und habe neue Regionen entdecket, die ich auf meinen bisherigen Reisen noch nicht kennen gelernt hatte. Seit meinen letzten Besuchen wurden neue Grenzübergänge im Fergana-Tal zwischen Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan für Touristen geöffnet. An vielen Orten gibt es neue Hotels und Gästehäuser, die ich entdecken wollte, und ich bin zum ersten Mal auf eigene Faust mit einem 4×4-Mietwagen durch Kirgisistan gefahren – ein kleines Abenteuer, bei dem ich das Land und die Menschen noch einmal auf ganz neue Weise erleben durfte.

Gestartet bin ich in Usbekistan, natürlich in der Hauptstadt Taschkent! Die moderne, weltoffene Metropole unterscheidet sich im Grunde genommen kaum von anderen Hauptstädten: Es gibt tolle Hotels, schöne Restaurants, gemütliche Parks, glitzernde Hochhäuser und Einkaufszentren, in denen man die bekannten internationalen Marken finden kann. Zeugen der ehemaligen sowjetischen Vergangenheit findet man heute eigentlich nur noch in der U-Bahn: Wie in Moskau oder St. Petersburg, gibt es hier prächtig gestaltete U-Bahn-Stationen, die unbedingt einen Besuch lohnen.
Ein kurzer Flug bringt einen in eine andere Welt: In der Wüstenstadt Chiwa, am Ende der Kysylkum-Wüste gelegen, findet man an jeder Ecke die historischen Zeugnisse der Stadt an der Seidenstraße. Die Altstadt gleicht einer Art Freiluftmuseum: Hier fahren keine Autos, die gesamte Altstadt scheint so erhalten geblieben zu sein, wie vor Jahrhunderten zu den Zeiten der Karawanen: Es gibt unzählige Medresen und Moscheen, deren blaue Kuppeln mit dem blauen Himmel zu wetteifern scheinen. Beim Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Straßen locken überall reich verzierte Tore, die den Zugang zu einer Welt aus 1001 Nacht versprechen. Hier kann man sogar in einer Medrese, einer alten Koranschule übernachten – ein unvergleichliches Erlebnis, wenn man sich vorstellt, dass hier vor Jahrhunderten schon Studenten gelebt und gelernt haben.

Es ging weiter nach Buchara und Samarkand – noch mehr blaue Kuppeln, noch eindrucksvollere Kulturgüter, noch mehr zu sehen und zu erleben … Es ist schwierig, die Eindrücke zu beschreiben, denn alle Städte sind auf ihre eigene Weise faszinierend: Der Registan Platz in Samarkand mit seinen drei Medresen ist unglaublich eindrucksvoll. Auch abends, wenn die Medresen bunt beleuchtet sind und sich Einheimische, Familien und Touristen zum Staunen und Entspannen zur Lichtershow treffen.
In Buchara wird mir die Stimmung am Abend am Lyabi Hauz Platz sicherlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben: Hier trifft man sich am Abend zu einem Glas Tee oder einem Bier, isst ein leckeres Schaschlik oder Samsas, die usbekischen Teigtaschen, die hier ganz besonders gut schmecken. Neben den vielen Kulturgütern bietet Usbekistan auch landschaftliche Abwechslung. Im Nuratau Gebirge kann man das Leben der Landbevölkerung kennen lernen. Wer eine kleine Pause von Städten und blauen Kuppeln braucht, findet hier eine himmlische Ruhe in den grünen Gärten der kleinen Gästehäuser oder kann einfach mal einen Nachmittag faul auf einem Tapschan im Garten unter einem der blühenden Obstbäume liegen.

Eine kurze Fahrt führte mich von Samarkand aus in die herrliche Bergwelt Nord-Tadschikistans. Seit meiner ersten Reise auf dem Pamir Highway bin ich von diesem Land begeistert. Von Pendshikent aus ging es mit einem Geländewagen zu den Haft Kul, den Sieben Seen. Einer schöner als der andere, leuchten diese Bergseen in den unterschiedlichsten Blau- und Grüntönen. Wer möchte, kann in der unberührten Natur in einem einfachen Gästehaus übernachten und herrliche kleine (oder längere) Wanderungen entlang des sprudelnden Bergflusses unternehmen.
Durch den Norden Tadschikistans ging die Reise weiter nach Chudschand, in die zweitgrößte Stadt Tadschikistans. Nach dem Aufenthalt in dem angenehmen Klima der Berge spürt man hier im Frühsommer wieder die Hitze der Seidenstraße. Die Stadt liegt am Syrdarja, einem der wichtigsten Flüsse der Region und in der Nähe des Fergana Tals, des „Obstgartens“ Usbekistans. Durch eben diesen „Obstgarten“ mit seinen weitläufigen Obstplantagen, in denen gerade die Pfirsich-Ernte stattfand, ging es nach einem kurzen Zwischenstopp weiter nach Kirgisistan.

Nach dem ersten Reiseteil, bei dem ich vor allem mit Zügen und Fahrern unterwegs war, wollte ich Kirgisistan nun selbst mit einem Mietwagen erkunden. Kirgisistan besticht durch seine Natur. Die ist aber nicht immer ganz einfach zu erreichen. Daher braucht man hier unbedingt einen geländegängigen Wagen, der die Fahrten durch die Berge, über die Schotterpisten der Passstraßen und zu den abgelegenen Sommerweiden der Nomaden schafft. Ein kleines Abenteuer, auf das ich mich ganz besonders gefreut habe! Man muss schon gerne Autofahren, denn die Fahrten dauern teilweise recht lang. Aber man ist fast die ganze Zeit über in einer herrlichen Natur unterwegs. Die ständigen Fotostopps tragen sicherlich auch ihren Teil dazu bei, dass man für 350 km schon mal den ganzen Tag brauchen kann. Es geht durch eindrucksvolle, abwechslungsreiche Gebirge, entlang reißender Bergflüsse, vorbei an herrlich grün-blau schimmernden Seen bis hinauf zu den saftig grünen Hochweiden, zu denen die als Halbnomaden lebenden Kirgisen im Sommer ihre Tiere bringen.
Hier sieht man frei laufende Pferde- und Yak-Herden, begegnet Ziegen- und Schafsherden, die von Hirten auf Pferden und Eseln begleitet werden und natürlich sieht man überall die Jurten der Nomaden-Familien. Und Pferde! Überall Pferde! Das Pferd ist bis heute ein Statussymbol in Kirgisistan. Bis heute gibt es hier die Tradition der Adlerjagd. Und bei Wettkämpfen werden die alten Reiterspiele der Nomaden lebendig gehalten.
Die Hochgebirgsseen Son Kul und Kel Suu liegen abseits jeglicher Zivilisation. Es gibt keinen Handyempfang, kein Internet, keine Stromleitungen, keine Hotels. Hierher kommt man nur über Pistenstraßen, hier kann man nur in Jurtencamps übernachten. Aber auch hier hat sich seit meinem letzten Besuch einiges getan: Die Jurten haben heutzutage Betten, es gibt Toiletten und Duschen in den Camps, die den Gästen gemeinsam zur Verfügung stehen. Für einige Stunden am Tag sorgt ein Generator für Strom. Was geblieben ist, ist die herrliche Lage in der unberührten Natur. Wo man hinschaut: Grüne Wiesen, freilaufende Pferdeherden und im Hintergrund die schneebedeckten Berge des Tien Shan Gebirges. Man kann stundenlang an den Seen entlang laufen oder Wanderungen in den Bergen unternehmen. Wer möchte, kann reiten oder sich einfach mit einem Buch im Camp entspannen. Ein unvergessliches Erlebnis und auf jeden Fall die etwas abenteuerliche Anfahrt über die Schotterpisten der Passstraßen wert!

Von der Hochebene ging es dann weiter zum Issyk Kul See, dem zweitgrößten Gebirgssee der Erde. 180 km lang, 60 km breit, bis zu 660 m tief und auf einer Höhe von ca. 1.600 m gelegen, bietet das „kirgisische Meer“ ganz unterschiedliche Urlaubs-Regionen: Am Südufer des Sees entwickeln sich gerade ganz neue Ferienunterkünfte, diese Region ist bisher noch nicht so erschlossen. Hier kann man den unglaublichen Skaska-Canyon mit seinen bizarren Felsformationen oder die Djety Oguz besuchen, die für ihre eindrucksvollen roten Felsen bekannt ist. Wer möchte, kann in einem Jurtencamp am See übernachten oder von Karakol aus die Bergwelt des Terskej-Alatau-Gebirges erwandern.
Am Nordufer des Sees, das schon zu Sowjetzeiten eine beliebte Urlaubsregion für Gäste aus Zentralasien und Russland war, laden komfortable Bade-Resorts zum Entspannen und Baden ein – wenn man im Hintergrund nicht immer die schneebedeckten Berge sehen würde, könnte man meinen, man ist am Meer.
Ein entspannter Abschluss für eine Kirgisistan-Selbstfahrer-Reise.

Die letzte Etappe nach Bishkek war dann ein Katzensprung, wegen der endlich mal richtig gut ausgebauten Straßen. Noch schnell das Auto waschen – so verdreckt, wie der Mietwagen nach den vielen Passstraßen und Pisten war, hätte ich ihn nicht zurück geben können – und ein letzter Spaziergang durch die entspannte kirgisische Hauptstadt, dann war diese schöne Reise entlang der Seidenstraße auch schon wieder vorbei. Schade! Ich hätte nach 3 Wochen in Zentralasien gerne noch etwas mehr Zeit in diesen spannenden, schönen, abwechslungsreichen Ländern verbracht!

Einige ausgewählte Fotos dieser individuellen Zentralasien-Reise finden Sie in unseren Foto-Alben auf Flickr:

Fotos aus Usbekistan: https://flic.kr/s/aHBqjConiC

Fotos aus Tadschikistan: https://flic.kr/s/aHBqjConmD

Fotos aus Kirgisistan: https://flic.kr/s/aHBqjCofxa

Sie möchten die Länder der Seidenstraße bereisen? Hier finden Sie unsere individuell gestaltbaren Zentralasien-Reisen. 

Wenn Sie sich für eine Kulturreise nach Usbekistan interessieren, finden Sie hier Reiseideen und Inspirationen für Ihren nächsten Urlaub in Usbekistan.

Und wer die Naturschönheiten Kirgisistan bei einer geführten Individualreise oder bei einer Selbstfahrer-Reise im Mietwagen erleben möchte, kann sich von unseren Privatreisen nach Kirgisistan inspirieren lassen.

Veröffentlicht am: Dienstag, 29. Juli 2025

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