Turkmenstian

Für Sie unterwegs: In Turkmenistan

Unsere Zentralasien-Expertin Nadja Moussa über Ihren “Besuch bei Turkmenbashi”

Schon der Anflug auf Ashgabat ist ein Erlebnis – vor allem in der Dunkelheit. Ich habe einen Fensterplatz ergattert und starre gebannt auf das Lichtermeer unter mir: Aus dem Flugzeugfenster öffnet sich die Sicht auf die Stadt, ein leuchtendes, glitzerndes und glänzendes Farbenspiel.

Ashgabat, die Stadt der Liebe, hätte auch den Namen „weiße Stadt“ verdient. Die Häuser sind fast alle neu und modern, nachts werden sie farbenfroh angeleuchtet. Alles blitzt und blinkt, man kann sich kaum noch vorstellen, dass man gerade in einer Stadt gelandet ist, die an der historischen Seidenstraße liegt, in einem Land, dessen Kultur Jahrtausende alt ist. Die steinernen Zeugen dieser langen Geschichte gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Antlitz der Stadt hat sich jedoch völlig verändert. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich gerade in einem der größenwahnsinnigen Emirate gelandet bin.

Dass das nicht der Fall ist, merke ich spätestens nach der (fast) vollautomatisierten supermodernen Einreise: An der Zollkontrolle warte ich stundenlang hinter farbenfroh gekleideten Frauen mit dem traditionell im Nacken geknoteten Kopftuch, deren umfangreiches Gepäck von stoischen Zöllnern penibel kontrolliert wird. Aha! Also doch Zentralasien.
Am Flughafen treffe ich Maya, meine Reiseführerin für die nächsten Tage. Wer als Tourist nach Turkmenistan kommt, muss begleitet werden. Das ist nicht weiter schlimm, wenn die Begleitung so eine freundliche, sympathische Person ist, wie Maya. Sie bringt mich zu meinem Hotel, das auf einem Hügel in Form eines Segels erbaut ist und mir schon von weitem entgegen leuchtet – bunt, groß, modern, pompös.

Dieser Eindruck begleitet mich auch den ganzen nächsten Tag bei meiner Citytour durch die turkmenische Hauptstadt: Alles ist neu, alles ist sauber, alte Frauen kehren mit Reisigbesen die Straßen. Im ganzen Land herrscht in der Öffentlichkeit Rauchverbot, daher sieht man nicht einmal Zigarettenkippen auf dem Boden – für eine Berlinerin ein kleiner Kulturschock. Und über allem wacht das überdimensionale goldene Ebenbild Turkmenbashis, „Vater aller Turkemen“ und erster Staatspräsident nach der Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion.

Dass man hier doch an der sagenumwobenen Seidenstraße angekommen ist, merkt man spätestens dann, wenn man die hypermoderne turkmenische Hauptstadt verlässt: Hier beginnt die Steppe, die sich langsam zur Wüste ausdehnt.
Drei UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten hat das Land: die alte Parther-Hauptstadt Nissa, nur wenige Kilometer von Ashgabat entfernt; Konja Urgench ganz im Norden am Rande der Wüste Karakorum und inmitten der Karakorum-Wüste die ca. 2.500 Jahre alte Oasenstadt an der Seidenstraße, Merv.
Alle drei Orte besuche ich, alle drei Orte faszinieren mich auf ihre eigene Art und Weise. In Nissa treffe ich einen der Ausgräber, die hier immer noch nach den Spuren der Vergangenheit forschen. In Konja Urgench erlebe ich, dass der islamische Glauben auch nach 40 Jahren Sowjetunion immer noch fest in den Turkmenen verwurzelt ist. Sie besuchen hier die alten Pilgerstätten. In Merv sehe ich Jahrhunderte alte Befestigungsanlagen von Städten, die schon vor mehr als 1000 Jahren die Größe heutiger Großstädte hatten. Kamele ziehen hier gemächlich durch die Wüste und Menschen in traditioneller Kleidung prägen die Alltagsszenen.

Zum Abschluss meiner Reise nehme ich an einem Symposium in Turkmenbashi teil. Dieses Mal ist die Stadt gemeint, nicht der Staatsvater. Hier trifft Wüste auf Meer und ich treffe auf den lokalen Fernsehsender, der die wenigen ausländischen Teilnehmer mit großer Begeisterung zu Interviews überredet. Natürlich nicht ohne den Hinweis, dass ein Dank an den aktuellen Präsidenten schön wäre.
Vieles verändert sich in Turkmenistan – aber nicht alles.

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Veröffentlicht am: Montag, 18. Dezember 2017

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