Russland Moskau

Für sie unterwegs: Moskau

Schlange stehen für Lenin

Unsere Kollegin Nadja Moussa berichtet von ihrer letzten Moskau-Reise und davon, dass die Stadt auch nach zahlreichen Besuchen immer noch ein Highlight parat hält.

Ich war schon so oft in Moskau, habe gefühlt (fast) alles gesehen, vieles mehrfach, zu unterschiedlichen Jahreszeiten, mal geschäftlich, mal privat.
Dieses Mal war ich privat dort, mit viel Zeit und wenig Plan, um endlich auch die Orte sehen zu können, die bei den bisherigen Reisen immer zu kurz kamen. Dazu gehörte die entspannte Bootsfahrt auf der Moskwa zum Sonnenuntergang – tolles Licht für Fotos – und der Besuch des Gorki Parks, in dem man ganz herrlich einfach nur an einem der belebten Plätze sitzen, Tischtennis spielen oder sich auf einen Kaffee oder ein Bier mit Freunden treffen kann.

Bei Spaziergängen durch die verschiedenen Stadtteile war dann auch tatsächlich Zeit für einen Blick „nach oben“ – Moskau hat eine Vielzahl interessanter Gebäude der unterschiedlichsten Stilrichtungen zu bieten – und für einen Blick in die Innenhöfe.

Wer mit dem Auto in die 11-Millionen-Metropole hineinfährt, lernt als erstes den wichtigsten Begleiter einer Moskau-Reise kennen – den Stau. So viele Menschen, so viele Autos! Wenn man jedoch die achtspurigen Straßen hinter sich lässt, ist Moskau überraschend ruhig – und grün. In fast jedem Häuserblock gibt es einen kleinen Park mit Spielplatz, die Hinterhöfe sind grün. Hier trifft sich die Nachbarschaft, alt und jung.

Mein Highlight war bei dieser Reise allerdings der Besuch bei Lenin – frisch renoviert und immer noch so jung wie vor fast 100 Jahren. Bei meinen bisherigen Besuchen bliebt nie Zeit, um mich stundenlang in die unendlich lange Schlange zu stellen, die sich vom Eingang des Mausoleums am Roten Platz schlängelt. Hier stehen Touristen und Moskauer, alte und junge, Neugierige und Verehrer. Diese Mischung lässt einem die fast 1,5-stündige Wartezeit nicht langweilig werden. Der Lohn der Mühe ist ein schneller Blick (im Vorbeigehen, Stehenbleiben darf man in dem dunklen Mausoleum nicht, Fotografieren ist erst recht verboten) auf Russlands großen Führer. Ob er es wirklich ist? Diese Diskussion hält sich fast ebenso lang wie die einbalsamierten Überreste. Ein Muss bei einem Moskau-Besuch? Sicherlich nicht. Für mich aber ein wirklich interessantes, wenn auch skurriles Moskau-Erlebnis.

Veröffentlicht am: Montag, 10. Juli 2017

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